Türkisblaues und kristallklares Wasser, weiße feine Sandstrände, gechillte Menschen, so haben wir uns Koh Lipe vorgestellt. Bei der Anfahrt auf die, so genannten Malediven Thailands, sahen wir genau das.
Angekommen in unserer Unterkunft für die kommenden 9 Tage, stellten wir die Backpacks in die Ecke, schmissen uns in Bikini und Badeshorts und gingen sofort zum Strand, der direkt vor unserer Unterkunft lag. Die Ernüchterung folgte sogleich.
Doch von Anfang an….
Anreise von Langkawi
Inhaltsverzeichnis
Von Langkawi aus erreichten wir Koh Lipe mit der Fähre, die 9:30 Uhr in Kuah ablegte. Es ging also für uns von Malaysia auf dem Seeweg ins nächste Land, genauer, nach Thailand. Für die Tickets zahlten wir umgerechnet 23 € pro Person. Die Fahrt von Insel zu Insel ging fix vorüber und ca. 1,5 Stunden später standen wir am Pier von Koh Lipe. Von der Fähre stiegen wir 200 m vor dem Strand in ein Longtail Boot, welches uns und unser Gepäck an Land brachte. Dann hieß es erstens, durch die Passkontrolle und zweitens 200 Baht pro Person Eintritt für den Nationalpark, dem Koh Lipe angehört, zu zahlen. Dann standen wir endlich wieder auf thailändischem Boden.
Wir bereisten Thailand 2014 schon einmal. Unsere Route damals führte uns von Bangkok nach Ao Nang, Krabi, Koh Lanta, Koh Phi Phi, Kao Lak, weiter nach Hua Hin und zurück nach Bangkok.
Warum nach Koh Lipe?
Auf jeden Fall freuten wir uns wieder in Thailand zu sein. Wir entschieden uns für Koh Lipe, denn wir sehnten und nach einer kleinen Insel, nach Strand, Sonne, türkisblauem Meer und ein paar Tage Seele baumeln lassen.
Wir lieben die thailändische Mentalität, die Menschen und vor allem das Essen. Die kurze Fahrtzeit von Langkawi nach Koh Lipe machte eine Entscheidung noch leichter.
Die Schattenseiten der Insel
Koh Lipe war einst sicher ein Paradies und galt lange Zeit als Geheimtipp, bevor die Geldgier den Tourismus zum boomen brachte. Schon auf dem Weg von der Fähre zum Resort, den wir zu Fuß zurücklegten, fielen uns die vielen Baustellen und die Müllberge, an denen wir vorbei kamen auf. Wir spürten schnell, dass die Folgen des Tourismus auf der Insel seine Spuren hinterlässt. Der Bauboom führt natürlich an vielen Stellen zur Abholzung der Waldflächen und das Müllproblem ist an jeder Ecke sichtbar.
Leider profitieren zum Schluss die ursprünglichen Bewohner – die Urak Lawoi oder Chao Leh gennaten Seezigeuner – sehr wenig von der Erschließung ihrer Insel.
Lohnt sich denn dann überhaupt ein Besuch von Koh Lipe? Wir sagen ganz klar, JA!
Sicher können wir das so empfinden, da wir keinen Vergleich zu früher haben. Es hat einige Tage gedauert, bis wir mit Koh Lipe “warm” geworden sind. Doch danach ließen wir uns auf die Insel ein. Wir genossen die wunderschönen Strände, das traumhafte Meer und die spezielle Atmosphäre, die hier herrscht. Wir denken, man sollte nicht nur zwei oder drei Tage hier verbringen, sondern wenn man die Möglichkeit hat, mindestens eine Woche.
Die Reisezeit spielt auch eine Entscheidende Rolle. Wir waren Anfang November da, also am Anfang der Hochsaison. Das Wetter war größtenteils schön und das Meer ruhig. Die Touristenströme hielten sich noch sehr in Grenzen. Dieser Punkt trägt sicher viel dazu bei, ob man sich auf Koh Lipe wohlfühlen kann oder auch nicht.
Unsere Unterkunft
Unterkünfte auf Koh Lipe sind nicht günstig. Egal ob Hostel, Bungalow oder Luxushotel. Wir fanden nach langem suchen, für uns die perfekte Unterkunft und zwar einen Bungalow (wir lieben Holzbungalows) im Castaway Resort.
Wir fühlten uns von Anfang an sehr wohl und der Lieblingsplatz war sehr schnell gefunden. Die Terrasse mit Hängematte und Hängesessel. Im Restaurant konnte man super lecker essen. Das Preis,-Leistungsverhältnis stimmte und der Wohlfühlfaktor war grandios. Das Resort liegt am hinteren Ende des Sunrise Beaches. Der Strand direkt davor gefiel uns nicht so sehr. Leider total zugeparkt mit zahlreichen Longtailbooten, so hatten wir kaum eine Möglichkeit ins Wasser zu gehen.
Die Strände von Koh Lipe
Schon vom Longtailboot aus sahen wir die weißen Strände. Die Insel hat drei Hauptstrände (Sunset, Sunrise, Pattaya Beach) und weitere kleine Buchten. Koh Lipe ist nur 2 km breit uns 1 km lang, also wirklich klein. Man kann gemütlich an einem Tag alle Strände ablaufen.
Sunrise Beach
Unser Lieblingsstrand war mit Abstand die nördliche Ecke des Sunrise Beaches. Es waren wenig Leute am Strand, der Sand war fein und das Wasser war sehr klar, ein Traum! An vielen Stellen kann man direkt vom Strand aus schnorcheln. Eine Sandbank und der Blick auf die Nachbarinsel Koh Adang runden das Bild der Traumkulisse ab.
Pattaya Beach
Am Pattaya Beach ist tagsüber ziemlich viel los, denn dort kommen die Fähren an und es starten viele Ausflugsboote. Viele Restaurants und Hotels liegen direkt am Strand. Es knattert und herrscht ein kommen und gehen den ganzen Tag. Am westlichen Teil des Strandes geht es etwas ruhiger zu. Der Strand fällt ziemlich seicht ins Wasser, also auch gut für Familien mit kleinen Kindern geeignet.
Sunset Beach
An diesem kleinen Strand hatten wir die beste Sicht auf den Sonnenuntergang. Wenn es das Wetter zulässt, versammeln sich allabendlich viele Menschen um sich das Spektakel anzuschauen. Getränke werden vor Ort verkauft. Der Sand ist hier etwas gröber, aber dafür wird es eher tief im Meer, perfekt zum schwimmen. Tagsüber ist am Strand wenig los, erst am Abend versammeln sich die Menschen.

Bei Ebbe kann man gut durch Wasser vom Sunset Beach zur Nordspitze des Sunset Beaches vorbei an einer kleinen Bucht laufen
Walking Street
Die Walking Street ist die Flaniermeile der Insel. Hier findet man alles: Restaurants, Massagestudios, Supermärke, Essensstände, Bars, Touranbieter, Tauchschulen, Klamottenläden, Souvenierstände, ATM´s und,und,und…Diese Straße sind wir unzählige Male entlanggelaufen. Immer wieder vorbei am Restaurant Yoo Hoo, vor dem eine ältere Dame immer wieder lautstark Pad Thai für 60 Baht anbot.
Kulinarisches
Lebensmittel und Restaurantbesuche sind teurer, wie im restlichen Thailand. Ein paar günstigere alternativen boten:
- Paolo Pizza auf der Walking Street, verschiedene Pizzastücke für 100 Baht.
- Gegenüber dem Patty Markt aßen wir Frühlingsrollen mit Gemüse oder Bananen gefüllt, für günstige 10 Baht
- alle Restaurants außerhalb der Walking Street sind etwas günstiger, aber im Vergleich doch teuer
- Coconut Donats für 10 Baht (ein netter Mann der immer ein Lied auf den Lippen hat “Coconut Donat, 10 Baht, 10 Baht”, er steht immer von der Walking Street kommend rechts rum. Links befindet sich ein 7 Eleven.
Ein Bier (Leo oder Chang 33cl) im Supermarkt kostet 70 Baht, im Restaurant gern 90 Baht. Pad Thai kam zwischen 80-120 Baht. Eine sehr gute Pizza aßen wir bei Made in Italy in einer kleinen Seitenstraße der Walking Street. Dort zahlten wir aber auch 22 € für zwei Pizzen und zwei Softdrinks. Das beste Essen hatten wir allerdings direkt im Castaway Restaurant. Nicht teurer als auf der Walking Street, dafür ausgezeichnetes Essen, Ruhe und Blick aufs Meer.
Es gibt mehrere, teilweise versteckte chillige Bars auf der Insel. Eine ist uns aber besonders aufgefallen, die super coole Bar, namens See la vie am Sunrise Beach mit allabendlicher Feuershow, können wir auch wärmstens empfehlen.
Strand Säuberung – Eine Herzensangelegenheit
Jeder kennt das große, globale Problem, Plastikmüll. Und jeder von euch, der Südostasien bereist hat, kennt auch die Ausmaße des Problems. Wir haben schon oft über das Thema gesprochen und auch immer wieder versucht etwas beizutragen. Seit längerem und auch auf Reisen benutzen wir Stoffbeutel, verzichten auf Plastik im Alltag, so gut es geht. Wir sind keine Ökos, aber Naturliebhaber. Als solche beschäftigen wir uns schon seit geraumer Zeit mit diesem Thema und wollen unseren Beitrag leisten. Wir sind der Meinung, dass nicht jeder sofort zum Plastik Minimalist werden muss, aber dass jeder von uns seinen Teil und sei er noch so klein, beitragen muss. Wir haben nur diese eine Erde.
Seitdem wir in Südostasien unterwegs sind beschäftigt uns das Thema aber tagtäglich. Ein paar Mal haben wir schon z.Bsp. am Strand Plastikmüll gesammelt und mitgenommen. Als wir aber auf Koh Lipe ankamen, sahen wir gleich am ersten Tag eine Tafel auf der Stand: jeden Montag um 10 Uhr Müll sammeln. Wir schauten uns an und mussten gar nichts mehr dazu sagen. Also standen wir am kommenden Montag um 9:45 Uhr am Treffpunkt, dem Pattaya Beach am Eingang der Walking Street. Wir waren zusammen mit den Organisatoren 46 Leute.
Mit drei Longtailbooten fuhren wir an einen einsamen Strand auf der Nachbarinsel Koh Adang. Als der Strand in Sichtweite war, guckten wir nicht schlecht. Die Bucht war wunderschön, der weiße Sand lag wie Puderzucker da und das Wasser schimmerte türkisblau. Ein Traum, auf einer kaum bewohnten Insel. An sich wirklich ein Paradies, wenn nicht der viele Müll am gesamten Strand und im Hinterland liegen würde, der vom Meer angespült wurde.
An diesem Tag sammelten wir mit 40 weiteren Freiwilligen am Ao Lunja Beach auf Koh Adang 380 kg Plastikmüll und einen 1200 kg schweren Seil klumpen. Das lassen wir jetzt mal ohne weitere Worte so stehen!!!
Auf der Facebook Seite von Do it with Heart – Save Koh Lipe erfahrt ihr mehr zu der großartigen Arbeit, die von ihnen freiwillig geleistet wird.
Aktivitäten und Ausflüge
Obwohl die Insel so klein ist, wird einem auf keinen Fall langweilig. Es wird soviel geboten. Man kann Touren zu Nachbar Inseln unternehmen, Tauch- und Schnorcheltouren buchen, auf eigene Faust Schnorcheln gehen, Stand Up Padling oder auch ein Kayak mieten, einfach nur am Strand spazieren oder sich massieren lassen. Es gibt unzählige Möglichkeiten sich die Zeit zu vertreiben. Unsere Highlights waren:
# Massage am Strand
Elisa gönnte sich für 300 Baht eine Thai Massage am Sunrise Beach, direkt neben der see la vie Bar. Einfach himmlich, abschalten und das Meer rauschen hören
# Ausflug zur Nachbarinsel Koh Adang und die Aussichtspunkte besteigen
Wir nahmen uns ein Taxiboot am Strand, um auf die Insel Koh Adang zu gelangen. Normalpreis ist 400 Baht hin und rück. Durch Žarkos gutes Verhandlungsgeschick zahlten wir nur 360 Baht. Bei Ankunft auf der Insel machten wir eine Zeit aus, an der wir wieder abgeholt werden wollten und das klappte einwandfrei. Die Überfahrt dauerte 15 Minuten.
Der Weg zu den Aussichtsplattformen, von denen es drei Stück auf dem Weg gibt, war gar nicht so einfach zu finden. Nach der ersten Ausschilderung mit viewpoint fanden wir nur noch Schilder mit der Aufschrift Chado Cliff. Wir wussten nicht so ganz ob da der richtige Weg ist, also gingen wir einfach mal weiter. Zum Glück waren wir richtig. Ausgestattet nur mit Flip Flops machten wir uns auf den ziemlich steilen Anstieg. Für geübte Flip Flop Wanderer wie uns, ist der Weg machbar. Mit festen Schuhen kann ja jeder ;-). Wir waren in der Mittagshitze unterwegs und waren über unsere zwei Wasserflaschen mehr als froh.
Die Wanderung dauerte insgesamt 1,5 Stunden reine Laufzeit und schon für den gigantischen Ausblick auf die gesamte Insel Koh Lipe lohnt sich der schweißtreibende Aufstieg.
Nach der Wanderung relaxten wir am Strand, kühlten uns im Meer ab und genossen die Ruhe, bevor uns der freundliche Longtailboot Fahrer punkt 16 Uhr wieder abholte.
# Schnorcheln
Equipment liehen wir uns direkt im Castaway Resort aus und schnorchelten einen Tag lang am Sunrise Beach. Einige intakte Korallen und viele bunte Fische sahen wir genug. Es ist nicht das Schnorchel Paradies, aber um die Unterwasserwelt zu bestaunen, gar nicht so schlecht.
# Eine Kayak Tour
Am letzten Tag liehen wir uns ein Kayak aus und besuchten die beiden kleinen Inseln, die wir von unserem Strand sehen konnten. Auf der kleinen linken entdeckten wir zwei mini Strände. Von dort aus zu baden oder zu schnorcheln ist wirklich wunderbar. Für eine halbe Stunde hatten wir den Strand ganz für uns allein. Wir genossen es einfach und hatten eine gute Zeit.
Die zweite Insel galt es nur zu umrunden, was uns aber recht viel Spaß bereitete. Nach 3 Stunden gaben wir unser blaues Kayak am Castaway Resort zurück.
# Die Insel zu Fuß erkunden und den Hantlay Tempel besuchen
Da Koh Lipe so schön klein ist, kann man jede Ecke zu Fuß erkunden. Es fahren sehr viele Taxi Mopeds auf den Straßen (Mopeds mit einem Beiwagen). Wir konnten nie ganz verstehen, warum sich Touristen über die Insel kutschieren lassen, aber ok, jedem seine Sache.
Auf dem Weg zum Sunset Beach kamen wir am Hantlay Tempel vorbei. Ein kleiner Haupttempel und mehrere kleinere über das anschließende Gelände verteilt.
Fazit
Wir möchten den Besuch der Insel nicht missen, sind uns aber sicher, dass der Charme der Insel mehr und mehr verloren gehen wird. Man kann nur hoffen, dass es irgendwann zu einem Baustop kommt, so dass Koh Lipe ein wenig Charme behalten kann.
Fakten zu Koh Lipe
- kleine Insel im Adang-Rawi-Archipel der Straße von Malakka, in der Provinz Satun im Südwesten Thailands
- nahe der malaysischen Grenze
- Bei Ankunft muss man eine Nationalparkgebühr/ Umweltgebühr zahlen 200 Baht p.P.
- 2 km lang
- Währung Baht ( 1 € = 37,29 Baht) *stand 31.11.18
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